Als Lily einen Fantasyroman schreiben wollte
Lily zeichnen zu sehen ist ungewöhnlich. Gelegentlich skizziert sie die Personen, die zwischen ihren Ohren herumtanzen, aber die bestehen eigentlich immer aus Punkt, Punkt, Komma, Strich. Und dann wirft Lily den Bleistift auf den Tisch, verkündet, das Mangelhaft in Kunsterziehung sei schon gerechtfertigt gewesen, trinkt einen großen Schluck kalten Kaffee und verzieht das Gesicht. Was Lily da aber zeichnet, sieht nicht nach Strichmännchen aus. Sie sitzt über ein großes Blatt Papier gebeugt und malt Ovale, Wellenlinien, Dreiecke und andere geometrische und nicht-geometrische Figuren neben- und übereinander. Ab und zu wischt sie mit einem Papiertuch über das Gemalte oder radiert einzelne Striche aus. „Was malst du da?“, frage ich. Lily zuckt zusammen, dabei stehe ich schon seit geraumer Zeit hinter ihr im Halbdunkel des unaufgeräumten Zimmers, dessen Ecken das schwache Licht der Schreibtischlampe schon nicht mehr erreicht. „Was machst du da?“ Lilys Gegenfrage ist eine nahezu ein...