Classic Confessions: Drama, Baby, Draaaama!

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Die Classic-Confessions-Aktion hat sich Antonia von Lauter&Leise ausgedacht. Jeden Mittwoch stellt sie eine Frage aus dem weiten und spannenden Feld der literarischen Klassiker - ganz meine Bühne!



Endlich wieder einmal eine Classic-Confessions-Frage, die ich spontan und vor allem sicher beantworten kann! Also gebe ich mich jetzt, vor meiner Lesereise ins Land der Vampire, nach Siebenbürgen, vielleicht besser bekannt als: Transsilvanien, zur Einstimmung in ein ähnlich düsteres Milieu: das, der Dramen ...


Was ist dein klassisches Lieblingsdrama?

 

Mea culpa, zunächst muss ich wohl gestehen, dass ich viel zu wenig Dramen lese, vielleicht, weil ich nicht so sehr im szenischen und filmischen Bereich zu Hause fühle. Gerade in der deutschen Dramentradition bin ich noch weitestgehend grünschnäblig, aber: da ich zur Zeit mein Lektürerepertoire möglichst umfassend erweitere, werde ich auch den Bereich der Dramen bestimmt nicht aussparen.

Als erklärter Shakespeare-Fan könnte man wohl meinen, dass sich mein Lieblingsdrama unter seinen Werken versteckt - und in gewissem Maße tut es das auch, allerdings nehmen gleich zwei Stücke Platz Eins ein: Unter den Shakespeare-Werken einen Favoriten auszuwählen, fällt mir nicht weiter schwer. Im Großen und Ganzen mochte ich fast alle seine Werke, die ich bis jetzt gelesen habe (bei Macbeth habe ich allerdings vorerst abgebrochen, das werde ich aber wieder aufnehmen, sobald ich Zeit habe), wobei mir unter den Tragödien ganz besonders Hamlet zusagte. Meine unangefochtene Shakespeare-No.1 ist und bleibt allerdings mein persönlicher Shakespeare-Einstand, die Kömodie Much Ado About Nothing (zu deutsch: Viel Lärm um nichts). Es geht doch nichts über Benedicks und Beatrices scharfzüngige Wortgefechte - und erst all diese fein - oder auch grob - gesponnenen Intrigen ... hach!

Allerdings muss sich Much Ado About Nothing seinen ersten Platz mit einem anderen Drama teilen, einem Stück aus einer ganz anderen Zeit, und zwar mit Huis Clos (Geschlossene Gesellschaft) von Sartre. Schon beim ersten Lesen war ich fasziniert von dem Zusammenspiel der Charaktere, und generell liebe ich ja eher reduzierte Handlungen - viel reduzierter als drei Verdammte, drei Sofas und ein Diener ist wohl nur schwer möglich, und allein für "l'enfer, c'est les autres" ("die Hölle, das sind die anderen") könnte ich Sartre die Füße küssen - und dafür, dass er mehr oder minder grauenvollen sieben Jahren Französischunterricht zum Schluss noch das kleine bisschen Etwas verliehen hat.

Abgesehen von diesen beiden absoluten Favoriten fallen mir jetzt noch Strindbergs Dramen Fröken Julie (Fräulein Julie) und Fadren (Der Vater) ein, die ich wirklich gern gelesen habe. Anscheinend hampeln bei mir wieder einmal die Deutschen hinterher - aber von meinen bisher gelesenen und angelesenen deutschsprachigen Stücken (Woyzeck, Iphigenie auf Tauris, Der gute Mensch von Sezuan, Faust, um nur einige zu nennen) konnte mich keines so sehr mitreißen, wie die bereits erwähnten, und das, obwohl ich die deutsche Sprache selbst eigentlich sehr mag. Na ja. Was nicht ist, kann ja noch werden, vielleicht muss ich nur noch meinen deutschen Dramatiker finden. 

Es bleibt auf jeden Fall festzuhalten, dass mich Dramen durchaus mitreißen können, auch wenn sie nicht zu meinen bevorzugten Lektüregenres zählen - okay, vielleicht doch. Wenn ich ehrlich bin, hat mich noch kein Drama (von Macbeth einmal abgesehen, aber das musste ich auch zurücklassen, weil meine Schwester es in der Schule las) so enttäuscht, dass ich es nicht zu Ende gelesen hätte - bei Romanen kommt das viel häufiger vor.

Zuletzt muss ich noch erwähnen, dass meine letzte abgeschlossene Lektüre, Harry Potter and the Cursed Child (Rezension), mich über alle Maßen fasziniert hat - zwar nicht begeistert, leider, aber doch fasziniert. Eine so liebgewonnene Romanreihe einmal in einem ganz anderen Genre zu erleben - das war, allen storytechnischen Fehlern zum Trotz die Anschaffung des Skripts wert!

Wie ist es bei euch? Lest ihr gern Dramen, oder glaubt ihr, Theaterstücke seien eher Viel Lärm um Nichts?

Kommentare

  1. Hallo,

    ich... bin... SO WAS VON FERTIG. Ich liebe deine Art zu schreiben, ich liebe deinen Humor, ich glaube, ich muss hier noch viel, viel, viel, viel öfter vorbeischauen. Dein Schreibstil ist der pure Genuss <3 (Allein der letzte Satz mit "Theaterstücke seien eher Viel Lärm um Nichts" hat mich einen zwei Minütigen Office-Blick in die imaginäre Kamera gekostet, um darüber fertig zu werden - im positivsten Sinne.)

    Hamlet ist bisher das einzige, was ich von Shakespeare gelesen habe und ich habe es geliebt, auch wenn es in meinem Post keinen Platz gefunden hat. Hamlet war einfach unheimlich toll. Jede Zeile. Ein Genuss. Macbeth und Ein Sommernachtstraum liegen noch bei mir herum und ich bin mal gespannt, wie die so werden.

    Meine Harry Potter And The Cursed Child-Rezension kommt noch, weshalb ich mir deine für später aufhebe, damit ich nicht beeinflusst werde. Es freut mich jedenfalls sehr, dass die Frage bei dir so ins Schwarze getroffen hat und dir so gut gefällt. Und weil ich eben entdeckt habe, dass ich bei einer Classic Confessions-Frage noch eine Antwort offen habe (von Juni - verzeih bitte), gehe ich jetzt erst mal im Archiv zurück und tippe die, währen ich mich hier verabschiede.

    Liebst,
    Antonia

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    1. P.S.: Bevor ich gehe: Jean-Paul Sarte. JEAN-PAUL SARTRE! EIN JEAN-PAUL SARTE-FAN!!! Ich werde definitiv öfter vorbeikommen.

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    2. Hallo Antonia,

      So, jetzt habe ich meinen Laptop wieder UND Internet, und kann mich endlich an die Beantwortung der letzten Kommentare machen. :-)

      Danke, danke, aber die Komplimente zum Stil kann ich nur zurückgeben! Deine Niederländisch-für-Anfänger-Reihe ist so witzig, und ich bin gespannt, was bei deinen neuen Studi-Reihen herauskommt, die werde ich auf jeden Fall verfolgen! ;-) (Diese Studieneuphorie erfreut doch irgendwie das verbitterte Herz... :D)

      Und jaaah, ich muss unbedingt noch mehr von Sartre lesen, Huis Clos war ganz zum Ende der Schulzeit, und bis vor Kurzem habe ich kaum französische Literatur mehr gelesen ... das muss unbedingt nachgeholt werden! :-)

      Liebe Grüße und danke für deinen Besuch hier, bin schon gespannt auf die nächsten Classic Confessions!

      Alina

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  2. Unglaublich toller und amüsanter Beitrag! Da kann ich Antonia nur zustimmen!
    Ich wäre ja jetzt am liebsten sofort in die Bib gerannt, um mir Much Ado About Nothing und Geschlossene Gesellschaft auszuleihen - einfach nur, um mitzulachen und mich mitbegeistern zu lassen. Du schreibst sehr ansteckend (im positiven Sinn natürlich!). :D

    Von Sartre habe ich erst ein Buch gelesen. Nach deinem Beitrag wird es aber hoffentlich nicht mehr lange das einzige gewesen sein!
    Wirklich genialer Beitrag! :)

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    1. Hallo Jenny (musste erst auf deinem Blog nachschauen, wie du mit Vornamen heißt - da werde ich die Tage auch noch herumstöbern!) :-)

      Vielen Dank für deinen Besuch und das Lob - das ist doch Wasser auf die Mühlen, Pinsel auf den Bauch und so ... *rotwerd*

      Ehrlich gesagt habe ich von Sartre bisher auch nur "Huis Clos" gelesen - das hatte bei mir aber gleich Lieblingsdramenpotential. Muss da allerdings auch noch einiges nachholen. :-)

      Liebe Grüße, und - man liest sich,
      Alina :-)

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  3. Ich lese Dramen sehr gern und finde "Viel Lärm um nichts" auch toll. Allerdings habe ich das Stück noch nie gelesen, ich kenne nur verschiedene Inszenierungen davon, die ich eigentlich alle mochte.
    Schön, dass du auch "Fräulein Julie" nennst - das Drama hat auch in meinem Beitrag eine Erwähnung bekommen. :-)

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