Buchempfehlung Harry Potter and the Cursed Child (Rowling, Tiffany, Thorne) und ein kleiner Exkurs über das Reisen durch die Zeit

Cover der deutschen Ausgabe,
 Harry Potter und das verwunschene Kind.
Calsen-Verlag. 
Erscheinungsdatum 24.09.2016.
Titel: Harry Potter and the Cursed Child
Autoren: J.K. Rowling, John Tiffany, Jack Thorne
Genre: Fantasy, Theaterskript
Seitenzahl: 345
Sprache: Englisch


Endlich! Endlich ist es da! Das, worauf alle Potterheads so sehnsüchtig gewartet haben! Der achte Harry Potter ... 

Nicht der Harry Potter, wie wir ihn kennen und lieben. Harry Potter and the Cursed Child ist das Skript, bzw. das "Special Rehearsal Edition Script" des gleichnamigen, zweiteiligen Theaterstücks, das am 30.07.2016 Premiere im Londoner Palace-Theatre feierte. Einen Tag später, pünktlich zu Harrys (ungeachtet seines Alters im Stück) 36. Geburtstag, erschien die englische Fassung des Theaterskripts, ein Stück bestehend aus zwei Teilen und insgesamt vier Akten mit jeweils etwa zwanzig Szenen.


(Anmerkung: Die folgende Rezension bezieht sich, um nicht viel vorweg zu nehmen, hauptsächlich auf die Handlung des ersten Aktes.)


Inhalt


Die Handlung des Stücks knüpft direkt an das letzte Kapitel von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes an. Harry und Ginny begleiten ihre Kinder James und Albus zum Hogwarts-Express und Harry erklärt seinem verunsicherten Sohn Albus, dass der Sprechende Hut einem Schüler die Wahl lasse, wenn dieser sich unbedingt wünsche, in ein bestimmtes Haus zu kommen. Albus fährt ein wenig beruhigter mit seiner Cousine Rose, Tochter von Ron Weasly und Hermine Granger und ebenfalls Erstklässlerin, nach Hogwarts und stellt sich der Auswahl durch den Sprechenden Hut - der ihn prompt nach Slytherin schickt. Ein Potter? In Slytherin? 

Im Laufe seiner nächsten Schuljahre hadert Albus mehr und mehr mit dem erdrückenden Erbe seines berühmten Vaters, dem Gefühl, es als Slytherin niemandem in der gesamten Zaubererschaft und erst recht nicht seinem Vater Recht machen zu können und seiner Abneigung gegen Hogwarts. Einzig in Scorpius Malfoy, Draco Malfoys Sohn, findet er einen wahren Freund. Scorpius seinerseits muss sich gegen das Gerücht wehren, er sei kein Malfoy sondern der Sohn des gestürzten Lord Voldemort persönlich. 

In den Sommerferien vor seinem vierten Schuljahr in Hogwarts belauschen Albus und Cedric Diggorys Cousine Delphini ein Gespräch zwischen Amos Diggory und Harry Potter. Kurz darauf entflieht Albus zusammen mit Scorpius dem Hogwarts-Express und gemeinsam mit Delphini begeben sich die beiden Freunde mit dem Ziel, Cedric Diggory vor Lord Voldemorts Todesfluch zu bewahren, auf eine gefährliche Reise durch die Zeit ...


Meinung


Aus dem umfangreichen Harry-Potter-Stoff ein Theaterstück zu kreieren, das erfordert sicherlich Mut, und vielleicht ein klein wenig Wahnsinn, und zugegebenermaßen hatte ich Zweifel, was die Form des Buchs anbelangte - ein Harry-Potter-Buch ohne Rowlings ausgiebige Beschreibungen zauberhafter Orte, magischer Wesen und hochkochender Emotionen, ob durch den traditionellen Hass zwischen Gryffindors und Slytherins oder eine Überdosis "Amortentia"? Nur reduziert auf Sprechparts und vereinzelte Regieanweisungen? Kann das funktionieren?

Nun, es kann. Nach ein paar Seiten dürfte sich auch der hartnäckigste und glühendste Potterhead mit dieser ganz neuen Leseerfahrung anfreunden. Einige Redeparts sind wortwörtlich den Büchern entnommen und rufen gleich auf den ersten Seiten rührselige Erinnerungen hervor - ist es etwa schon neun Jahre her, dass man unter Tränen die letzte Seite des letzten Harry-Potter-Bandes zuschlug? Und fünf Jahre, als Harry und Co. zum letzten Mal vorm dampfenden Hogwarts-Express von der Kinoleinwand grinsten? Tatsächlich - aber die ersten Szenen von Harry Potter and the Cursed Child ziehen einen gleich wieder hinein in diese phantastische Welt, die eine ganze Generation von jungen Lesern panisch zitternd vor dem Fenster auf die Eule mit ihrer Einladung nach Hogwarts warten und am eigenen, stinklangweiligen Muggelschulsystem zweifeln ließ. Abgesehen von einigen eher zweifelhaften und krampfhaft wirkenden Einbauten altbekannter Charaktere, wie etwa der Hexe mit dem Süßigkeitenwagen, wird der Leser, respektive Zuschauer, wieder an viele vertraute Orte mitgenommen: Hogwarts, den Verbotenen Wald, den großen See, Godric's Hollow, Gleis 9 3/4, um nur einige zu nennen, und es gibt ein Wiedersehen mit vielen liebgewonnenen Charakteren - wer wollte nicht einmal wieder die dröhnende Stimme von Ludo Bagman hören, ein Pläuschchen mit Dumbledores Portrait halten oder ein bisschen weiter hinter Severus Snapes hakennasige Fassade blicken? 

Allerdings sind unsere Helden Harry, Ron und Hermine mittlerweile erwachsen geworden. Während Ron mit seinem Bruder George den Juxladen "Weasley's Zauberhafte Zauberscherze" weiterführt, arbeiten Harry und Hermine im Ministerium - ersterer als Leiter des Aurorenbüros und letztere hat es gar bis zur Zaubereiministerin gebracht. Mit zwei Bürohengsten und einem selbstständigen Einzelhandelskaufmann ließe sich wohl kaum eine spannende Geschichte erzählen, und vermutlich deswegen ist auch jetzt die nächste Generation an der Reihe. Leider kommen abgesehen von Albus alle weiteren Potter-Weasley-Granger-Sprösslinge zur kurz - ein kleiner Wermutstropfen, der zumindest durch die Figur des aufrichtigen und grenzenlos sympathischen Scorpius Malfoy wieder gelindert wird, der das Gegenstück des impulsiven und aufsässigen Albus Potter darstellt, aber seinerseits mit seinem familiären Hintergrund zu kämpfen hat.
"When spares are spared, when time is turned, when unseen children murder their fathers: then will the Dark Lord return." (Cursed Child, 259)
Wenn es der Titel, Harry Potter and the Cursed Child, nicht schon zur Genüge suggeriert (den ich persönlich im Deutschen übrigens eher mit Harry Potter und das verfluchte Kind übersetzen würde), so tut es das spätestens die oben zitierte Prophezeiung, die im Verlauf des Stücks eine immer größere Bedeutung bekommt: Es geht um familiäre Bindung, vor allem zwischen Vater und Kind. Dass es ganz unterschiedliche Formen dieser Bindung gibt, illustrieren in erster Linie Harry und Albus, die sich nur schwer zusammenraufen können - Albus, der pubertäre Slytherin-Potter und Harry, der selbst nie die Liebe eines Vaters erfahren durfte und sich erst in seine Rolle hineinfinden muss. Auf der anderen Seite stehen Draco Malfoy und sein Sohn Scorpius, die den Tod von Dracos Frau und Scorpius Mutter Astoria und die kursierenden Gerüchte über Scorpius genetische Herkunft verkraften müssen und, im Gegensatz zu Harry und Albus, den eher unterkühlten Malfoyschen Umgang miteinander pflegen. 

Aus diesem Konstrukt brechen Albus und Scorpius aus, als sie aus dem Hogwarts-Express entkommen und sich auf ihre abenteuerlichen Zeitreisen begeben, denn während ihrer Erlebnisse finden nicht nur die beiden jungen Zauberer zu sich selbst, sondern auch ihre Väter die Liebe und Verständnis für ihre Kinder, für die sie selbst einige beschwerliche Aufgaben auf sich nehmen müssen, um den Fluch des Cursed Child zu brechen. 

Das Kernelement des eigentlichen - und zeitweise etwas verwirrenden - Plots sind Albus' und Scorpius' Zeitreisen mittels der dem Harry-Potter-Kenner schon aus den Büchern und Filmen bekannten Zeitumkehrer: lange Ketten mit Stundenglasanhängern, die den Träger in der Zeit zurückversetzen. Genau dieses Kernelement ist es allerdings, dass Harry Potter and the Cursed Child zum Verhängnis wird. Zum besseren Verständnis hier ein kleiner - oder größerer - Exkurs zum Thema Zeitreisen in Rowlings magischer Welt. Wer sich nicht eingehender mit der Definition von Zeit in den Harry-Potter-Bänden auseinandersetzen möchte, der möge den Exkurs einfach überspringen.

Zeitreisen für Anfänger. Ein Exkurs.

"Doch vergesst Folgendes nicht, ihr beiden. Niemand darf euch sehen. Hermine, du kennst das Gesetz - du weißt, was auf dem Spiel steht ... niemand - darf - euch sehen." So eindringlich und doch schlicht wiederholt Dumbledore in Harry Potter und der Gefangene von Askaban (407) die Regeln des Reisens durch die Zeit mithilfe eines Zeitumkehrers. Die Konsequenz aus dieser einfachen - und einzigen - Regel, die beim Benutzen eines Zeitumkehrers gilt, ist schlicht und ergreifend folgende: Kein Zauberer darf in der Vergangenheit herumpfuschen. 

Auch wenn Harry zu Anfang seiner Zeitreise mit Hermine, in deren Zuge er seinen Paten Sirius Black und den Hippogreif Seidenschnabel (und nebenbei sich selbst) vor dem Tod bewahrt, trotz Hermines ausführlicher Erläuterungen noch nicht versteht, so werden die Prinzipien von Zeitreisen in Rowlings Zaubererwelt durch eben diese Reise deutlich. Ein Zauberer kann die Vergangenheit nur verändern, wenn diese Veränderung zuvor, also in der Gegenwart, schon geschehen ist. Zeit ist unabänderlich linear und es kann kein alternativer Zeitstrahl durch einen Eingriff in der Vergangenheit bestehen. 

Sehen wir uns hierzu einmal ein paar Beispiele aus Band 3 an: 

Als Harry - in der Gegenwart - am großen See mit Sirius gegen die Dementoren kämpft, sieht er, wie vom anderen Ufer aus jemand, den er zunächst für seinen verstorbenen Vater hält, einen Patronus heraufbeschwört, der die Dementoren verjagt. Bei seiner Reise in die Vergangenheit wird Harry bewusst, dass er nicht seinen Vater, sondern sich selbst, sein zukünftiges Selbst, gesehen hat, und daher tritt er in Erscheinung, ruft den Patronus hervor und rettet sich und seinem Paten das Leben. "Ich wusste, dass ich es diesmal schaffen würde", sagte Harry, "weil ich es schon einmal geschafft hatte ... red ich Unsinn?" (Askaban 425)

Dieser Eingriff von Harry hat sich in seiner Gegenwart, bzw. Vergangenheit, also schon ereignet - er verändert somit nicht den Lauf der Geschichte. Gleichermaßen verhält es sich mit der Rettung von Seidenschnabel und Sirius. Ob Seidenschnabel tatsächlich hingerichtet wurde, können Harry, Ron und Hermine nicht sehen, sie hören nur das Krachen der Axt und Hagrids Heulen - das sich später als Freudengeheul herausstellt. Seidenschnabel ist also schon gerettet worden, und Harry und Hermine müssen dies bei ihrer Reise in die Vergangenheit erledigen. Sirius hingegen wurde noch nicht den Dementoren ausgeliefert, als Harry und Hermine zu ihrer Reise in die Vergangenheit aufbrechen, weshalb sie ihn aus seinem Gefängnis befreien können - und somit Dumbledores Plan erfüllen, der, vermutlich, zum Zeitpunkt des Gesprächs im Krankenflügel bereits wusste oder zumindest ahnte, dass sowohl Seidenschnabel als auch Sirius die Flucht gelungen war. Welch Schlingel! Die Verfilmung setzt dieses Prinzip übrigens hervorragend in zwei hinzugefügten Elementen um: den von Hermine durch Hagrids Fenster geworfenen Steinen und ihrem Wolfsgeheul, mit dem sie zwar sich selbst und ihre Freunde bereits gerettet hat, aber die Aufmerksamkeit des Werwolfs Lupin auf sich und Harry lenkt.

Dumbledores Warnung, niemand dürfe Harry und Hermine sehen, ist dementsprechend auch weniger wörtlich zu nehmen, als mit "Tut nichts, was in den Lauf der Zeit eingreift" zu interpretieren. Deutlich wird dies, wenn man sich Hermines Nutzen der Zeitumkehrer für ihre Unterrichtsstunden genauer ansieht. Natürlich kann Hermine keine Unterrichtsstunden besuchen, ohne von jemand anderem gesehen zu werden. Sie muss vielmehr darauf achten, dass ihre Mitschüler und Lehrer nicht ihr Gegenwarts- und ihr Zukunfts-Ich auf einmal sehen, und dass sie nichts unternimmt, was dem Besuch ihrer parallelen Unterrichtsstunden widerspricht. Wir erinnern uns: Einmal finden Harry und Ron Hermine tief schlafend über ihrem Arithmantikbuch im Gemeinschaftsraum der Gryffindors - sie hat Zauberkunst verschlafen. Hermine ist vollkommen verstört, denn sie weiß, dass sie Zauberkunst nicht einfach nachholen kann, auch nicht mit dem Zeitumkehrer, weil sie es vergessen hat. Sie kann nicht zurück in die Vergangenheit und Zauberkunst einfach nachholen - Harry und Ron haben ihr schließlich schon mitgeteilt, dass sie nicht anwesend war.

Diese Interpretation von Zeit, wie sie in Rowlings Zaubererwelt herrscht, ist etwas komplex, aber eindeutig und unterscheidet sich von vielen anderen Zeitreiseprinzipien der Popkultur. In Zurück in die Zukunft, beispielsweise, gerät Marty McFly aus Versehen in die Vergangenheit und muss seine Eltern dazu bringen, sich ineinander zu verlieben, damit er überhaupt geboren werden kann. Durch sein Eingreifen hat sich allerdings die Gegenwart bei seiner Rückkehr leicht (und zum Besseren) verändert. Es entsteht durch Martys Eingreifen in die Vergangenheit also ein neuer Zeitstrahl. Auch im Film The Butterfly Effect kann der Protagonist Evan seine Vergangenheit - mithilfe seines Tagebuchs - verändern, muss sich aber jedes Mal der dadurch veränderten Gegenwart stellen. Im Gegensatz zu Rowlings Zeitumkehrern und der Zeitmaschine in Zurück in die Zukunft, die sich an H.G.Wells Zeitmaschine anlehnt, kann Evan nur in sein eigenes Gedächtnis zurückreisen, aber dabei auch räumliche Distanz zurücklegen. Dies ist mit den Zeitumkehrern der Harry-Potter-Reihe nicht möglich - sie befördern den Benutzer nur durch die Zeit. 


Und genau hier liegt des Problem des Cursed Child. Albus' und Scorpius' Plan, den von Hermine gestohlenen Zeitumkehrer zur Rettung Cedric Diggorys zu benutzen, ist nach den Gesetzen der von Rowling geschaffenen Zaubererwelt schlichtweg nicht möglich - und man könnte diese Naivität vielleicht auf das jugendliche Alter der beiden Protagonisten zurückführen, hätten nicht sämtliche, auch erwachsene Charaktere des Stücks dieses Zeitreiseprinzip nicht verstanden. Ohne zu viel von der Handlung vorweg zu nehmen, kann sich der Leser auf einen Schmetterlingseffekt nach dem anderen einstellen, die Albus und Scorpius gleich wieder versuchen, zu verhindern, indem sie zurückreisen und ihre vergangenen Zukunfts-Ichs (oder gegenwärtigen Vergangenheits-Zukunfts-Ichs?) daran hindern, in die Vergangenheit einzugreifen. So edel die Motive und durchdacht die Handlungen der beiden jungen Zauberer sein mögen - sie führen leider das komplette Zeitumkehrerprinzip der Harry-Potter-Reihe ad absurdum und lassen beim Lesen einen leicht schalen Beigeschmack zurück, und das Gefühl, sich eher in einer Science-Fiction-basierten Fanfiction zu befinden, als in einem Theater-Sequel, das in Zusammenarbeit mit Rowling selbst entstand.
 
So gut mir also die Interaktion der Charaktere, die Vergangenheitsbewältigung der aus den Harry-Potter-Romanen liebgewonnenen Figuren, die Idee des "Cursed Child" als eine Folge der Suche nach der eigenen Identität und einer vorbildhaften Vaterfigur gefallen hat, so sehr wurde ich das Gefühl nicht los, dass das ganze Prinzip der Zeitreise - und damit der eindeutig zusammengewürfelte und doch arg sprunghafte Plot - der Spannung und Bühnenaction geschuldet ist, und trotzdem kann ich mir persönlich nicht vorstellen, wie man eine Handlung auf die Bühne bringt, die von Szene zu Szene nicht nur von einem Handlungsort zum nächsten springt, sondern auch ganze Jahrzehnte überbrückt. Dennoch, irgendwie werden es die Macher von Harry Potter and the Cursed Child fertig gebracht haben, und allein der Neugierde halber möchte ich es nicht ausschließen, mir das Stück tatsächlich einmal anzusehen.

Eine abschließende Bewertung fällt mir nicht leicht. Die Originalbände hätten bei einer Bewertung von mir vermutlich niemals weniger als, sagen wir, vier Zuckerfederkiele erhalten - zu denen es bei Harry Potter and the Cursed Child aber lange nicht reicht. Einen Pluspunkt verdient gewiss die liebevolle Gestaltung des Skriptbuchs. Neben dem wunderschön gestalteten Cover (das der englischen Originalausgabe sieht genau so aus, wie das der deutschen vom Carlsen Verlag) überzeugt der Hardcoverband auch ohne den Schutzumschlag mit einer goldgeprägten Schnatzform und goldener Schrift auf dem schwarzen Buchrücken. Im Inneren ist jede Szenenüberschrift mit ein oder zwei Federn, abhängig davon, in welchem Teil sich der Leser befindet, verziert, und jedes Szenenende markiert ein winziger (sehr naturbelassener) Zauberstab. Einen weiteren Punkt vergebe ich für die interessante Figurenkonstellation und die neugeschaffenen Charaktere, von denen insbesondere Scorpius mein Potterherz erobern konnte. Mit sehr viel Wohlwollen gebe ich dazu noch einen dritten Punkt, einfach für die Idee, eine so komplexe Vorgeschichte weiterzuschreiben und auf die Bühne zu bringen, und dabei ein Thema aufzugreifen, das schon in den Originalbänden immer wieder angesprochen wurde: die Eltern-Kind-Beziehung mit einem Fokus auf den Vaterfiguren - drei sehr unterschiedlichen Vaterfiguren, repräsentiert durch Harry, Malfoy und einen dritten Charakter den ich jetzt noch nicht vorwegnehmen möchte, und drei junge Menschen, die alle auf ihre Art und Weise die Bürde eines "Cursed Child" mit sich tragen. Schade nur, dass es für diese anrührende Thematik den hanebüchenen Kontext der Zeitreisen brauchte, der sich weder inhaltlicher, noch zeitlicher Logik der Bücher anpasst.

Trotz alledem ist The Cursed Child für einen echten Potterhead ein Lektüremuss - und sei es nur, um sich kopfschüttelnd zu fragen, was zum Hippogreif man da gerade eigentlich gelesen hat.




 

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