Die Ballade vom Tode des Herzogs aus Sancerre
In unserem
Grenzgänger-Autorenkollektiv betätigen wir uns immer mal wieder im Bereich des
"Clue-Writing" (ein cooler, griffiger Ausdruck für das Schreiben nach
Schlüsselwörtern, den ich mir vom Clue-Writing-Blog abgeguckt habe!). Bei dieser
Gelegenheit kommt bei mir manchmal sogar etwas annähernd Lyrisches heraus...
Clues dieser Aufgabe: Lebenszeichen, blau, Sancerre, Herzogin, Farce
Die Ballade vom Tode des Herzogs aus Sancerre, oder: Die Grätchenfrage* reloaded
Es gibt der Herzog in Sancerre
Kein Lebenszeichen von sich mehr.
Tief steckt die Gräte ihm im Schlunde,
Ein Tropfen Wein läuft noch vom Munde.
Des Herzen Dienst hat längst versagt –
Nun gut, er ist auch hochbetagt.
Die Herzogin, selbst blau wie’n Veilchen,
Braucht weitaus mehr als nur ein Weilchen,
Sich des Rhythmus‘ zu entsinnen,
Der würde ihrem Gatten binnen
Sekunden neuen Atem spenden
(Gar nötig hätten’s auch die Lenden!).
Derweil klingt aus dem Radio ergreif-
end
Bee Gee’s Hit „Stayin‘ Alive“.
Und plötzlich stürmt in Herzogs Kammer,
Die Dienerschaft, und mit Gejammer
Diskutieren, streiten, raten,
Sie, wie dem Aristokraten,
Wohl zu helfen sei – natürlich!
Herz-Druck-dann-Blasen wär‘ gebührlich.
Doch wie, wie oft und dann mit wie
Viel Beats-per-Minute sollen sie
Des Herzogs Pumporgan massieren?
Da hilft nur Rationalisieren.
Zuerst die Herzogin versorgen,
Und alles Weit’re sieht man morgen.
Derweil klingt aus dem Radio ergreif-
end
Bee Gee’s Hit „Stayin‘ Alive“.
Und schließlich kommt’s wie’s kommen muss,
Mit Herzogs Leben ist nun Schluss.
So endet dieses Festgelage
In einer Farce – mit Grätchenfrage.
*Mit bestem Dank und einer Verneigung an Bodo Wartke, der
diesen Begriff prägte (und ein bisschen Ehre für Goethe. Ein bisschen.)!
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